Beispiele seelischer Störungen

Im Folgenden lesen Sie über verschiedene seelische Störungen, die mit Psychotherapie gut zu behandeln sind.

Angst

Bipolare Störung

Burnout-Syndrom

Depression

Essstörung

Persönlichkeitsstörung

Somatoforme Störungen

Zwangsstörung

 

 

Zu den einzelnen Störungen

Angst

Wer kennt dieses Gefühl nicht? Die Hände fangen an zu schwitzen, das Herz fängt an zu rasen, die Augen weiten sich. Man bekommt es mit der Angst zu tun.

In vielen Fällen, wie zum Beispiel in einer lebensgefährlichen Situation, ist dies auch gut und wichtig, da der Körper mehr Adrenalin ausschüttet und der Mensch unter Umständen schneller und besser reagieren kann. So kann er sein Leben schützen. Krankhaft werden Ängste dann, wenn sie übermässig auftreten und zwar ohne dass eine tatsächliche Gefahr oder Bedrohung vorliegt. Zu einer solchen Angststörung (medizinisch: Phobie) zählen Angstattacken mit Beklemmungs- und Erstickungsgefühlen, Schweissausbrüchen, Schwindel oder Herzrasen. Ursachen dafür können die Angst vor Tieren wie Schlangen oder Spinnen sein oder vor bestimmten Situationen wie Prüfungen oder Vorträgen. Ängste sind neben Depressionen die am weitest verbreiteten psychischen Störungen in Europa. Bei einer generalisierten Angststörung sind die Betroffenen oft über Wochen oder Monate innerlich unruhig und angespannt und nicht in der Lage, den Alltag zu meistern. Zu den Angsterkrankungen gehören auch Panikstörungen, bei denen die Angstattacken ohne ersichtlichen Auslöser auftreten.

 

Bipolare Störung

Wie das Wort schon verrät, gibt es bei der bipolaren Störung zwei Pole: der eine Pol ist die Manie, der andere die Depression.

Bipolar erkrankte Menschen schwanken zwischen diesen beiden Polen hin und her, wobei die depressiven Phasen sehr dunkle Lebensabschnitte sind mit dem Hang zur Niedergeschlagenheit und die Manie sehr emotionale Hochphasen. In der Manie sind die Betroffenen über einige Zeit euphorisch, voller Tatendrang und in Hochstimmung, oft verbunden mit einer hohen Risikobereitschaft. Beide Phasen können sehr schädlich für die menschliche Gesundheit sein, weshalb mithilfe von medikamentöser Therapie versucht wird, beide Phasen zu umgehen. In der Therapie werden neben der psychotherapeutischen Begleitung auch ältere Medikamente wie das Lithium eingesetzt. Etwa zwei Millionen Deutsche leiden derzeit unter einer bipolaren Störung. Die Teilhabe am gesellschaftlichen und alltäglichen Leben ist durchaus möglich, wobei nicht direkt von einer Heilung gesprochen werden kann. Eine zusätzliche Psychotherapie kann helfen, die Ursachen der bipolaren Störung aufzudecken und zu bearbeiten. Nur wenige Betroffene wissen um ihre Krankheit und finden den Weg zu einem geschulten Arzt oder Psychologen. Dabei könnten eine rechtzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung den Krankheitsverlauf wesentlich verbessern. Obwohl die Erscheinungsformen der bipolaren Erkrankung Ärzte schon seit 2000 Jahren beschäftigen, steht die Aufklärung der Öffentlichkeit noch ganz am Anfang.

Burnout-Syndrom

Als Managerkrankheit bekannt, wird Burnout mit einer Phase permanenten Stresses verbunden, auf die eine Phase tiefster Erschöpfung folgt. Burnout ist keine fest umrissene Krankheit, sondern beschreibt einen Prozess.

Damit verbunden können sein: Drogenabhängigkeit, Schlaflosigkeit, depressive und suizidale Denkweisen. Medizinisch betrachtet liegt dem Burnout oft eine Depression zugrunde. Burnout-Patienten müssen erst einmal medizinisch behandelt werden, um die körperlichen (essen, schlafen) wie psychischen (Ängste, Depression) Erschöpfungssymptome zu kurieren. Neben Managern trifft das Störungsbild auch immer mehr junge Leute, die Stress in der Schule oder im Studium haben. Etwa 80 Prozent der deutschen Gesellschaft fühlen sich heutzutage gestresst. Die Genesung braucht zwischen einigen Wochen bis hin zu Jahren.

Depression

Eine Depression ist weitaus mehr, als nur sich schlecht zu fühlen, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, die jeden Menschen treffen kann, unabhängig von Alter, Beruf und sozialem Stand.

Etwa 4 Millionen Deutsche kennen es, unter gedrückter Stimmung, Antriebsmangel und dem Verlust von Freude und Interesse (sog. Hauptsymptome einer Depression) zu leiden. Auch weitere Symptome („Zusatzsymptome“) wie zum Beispiel Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, verminderter Appetit, ein pessimistischer Blick in die Zukunft bis hin zu Suizidgedanken können bei einer Depression auftreten. Von einer Depression im medizinischen Sinne spricht man, wenn zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome über mindestens zwei Wochen vorliegen. Der Verlauf einer Depression kann unterschiedlich sein, von einer einmaligen depressiven Episode bis hin zu chronischen Verläufen. Depressionen sind aber gut behandelbar. Mit Pharmakotherapie und Psychotherapie liegen Behandlungsmöglichkeiten vor, deren Wirksamkeit gut belegt ist. Zudem gibt es weitere Verfahren wie die Lichttherapie oder therapeutischer Schlafentzug, die vor allem bei stationären Aufenthalten ergänzend eingesetzt werden. Auch Bewegung und Angebote der Selbsthilfe unterstützen den Weg aus der Erkrankung. Wichtig ist, dass eine Depression früh erkannt wird, da nicht optimal behandelte Depressionen eine Hauptursache der jährlich ca. 10.000 Suizide in Deutschland (Gesundheitsberichterstattung des Bundes) darstellen. Nach wie vor versterben mehr Menschen durch Suizid als bei Verkehrsunfällen, durch Mord, AIDS und illegalen Drogenmissbrauch zusammen. Der erste Ansprechpartner bei dem Verdacht, an einer Depression erkrankt zu sein, ist er Hausarzt. Dieser zieht gegebenenfalls einen Facharzt oder Psychologen zur weiteren Behandlung hinzu.

Essstörungen

Von einer Essstörung wird gesprochen, wenn sich ein Betroffener emotional und gedanklich übermäßig mit dem Thema „Essen“ beschäftigt und seinen Essstil meist komplett überwacht, so dass der natürliche Appetit ganz oder teilweise ignoriert wird.

Die Betroffenen treiben viel Sport, ernähren sich von viel oder fast gar keinem Essen. Die häufigsten Folgen sind: Fettleibigkeit, Magersucht, Bulimie.

Persönlichkeitsstörung

Persönlichkeiten können verschiedene Facetten haben. Sind Menschen jedoch zu misstrauisch, zu hysterisch oder zu ängstlich-vermeidend und werden so an der Bewältigung des Alltags gehindert, spricht man von Persönlichkeitsstörungen.

Durch diese tief verwurzelten psychischen Eigenschaften kommt es häufig zu Irritationen und Konflikten mit anderen Menschen und der Betroffene ist äußerst eingeschränkt in seinem Leben. Persönlichkeitsstörungen können

unterschiedliche Formen annehmen.

Sucht

Süchte gehören mit zu den häufigsten psychischen Störungen in Deutschland und werden von Laien nicht immer als solche erkannt. Eine Abhängigkeit oder Sucht besteht dann, wenn ein Mensch ein bestimmtes Verhalten nicht mehr kontrollieren oder auf eine bestimmte Substanz nicht mehr verzichten kann.

Dies ist zum Beispiel beim Alkohol- oder Tabakkonsum der Fall. Aber auch Drogen- oder Tablettensucht sowie Spiel-, Computer- und Internetsucht gehören dazu. Diese beginnen meistens schon früher als ein Laie denkt. Mit einer Suchterkrankung geht meist eine veränderte Hirnfunktion einher, durch die die Fähigkeit, auf das Suchtmittel zu verzichten, auch bei schwerwiegenden negativen Konsequenzen im familiären und sozialen Umfeld oder bei Geldschulden oder Arbeitsplatzverlust erschwert wird. Neben diesen psychischen Abhängigkeiten kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen, die sich in Entzugserscheinungen wie Unruhe oder Angst ausdrückt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Suchtmittel nicht mehr zugeführt werden kann.

Zwangsverhalten

Wir alle kennen harmlose Formen des Zwanges aus unserem täglichen Leben. Manche von uns erledigen Dinge immer in derselben Reihenfolge; andere hüten sich vor Unglückszahlen oder kontrollieren mehrfach, ob die Haustür verschlossen ist; manche schätzen besonders Ordnung und Sauberkeit im Haushalt, manche durchdenken wichtige Telefonate mehrfach vorher oder nachher.

,,Aller guten Dinge sind drei (oder 7, oder 8? )“ beeinflusst das Handeln und Denken von Menschen in vielen Kulturen. Solche Phänomene sind jedem Menschen vertraut, behindern jedoch kaum.

Hauptmerkmal der Zwangsstörung sind wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen. In mehr als der Hälfte aller Fälle treten beide zusammen auf. Bei Zwangsgedanken handelt es sich um aufdringliche Ideen, Gedanken, Bilder oder auch Impulse. Bei Zwangshandlungen um als sinnlos oder zumindest übertrieben empfundene Handlungen, zu denen sich der Betroffene innerlich gedrängt fühlt. In manchen Fällen lassen sie sich zudem nicht eindeutig voneinander unterscheiden. Zum Beispiel dann, wenn in Gedanken immer wieder die gleichen Zahlenreihen durchgegangen werden. Den Betroffenen ist zumindest zeitweilig die Unsinnigkeit ihres Denkens und Handelns bewusst. Trotzdem gelingt es ihnen nicht, sich aus der Gefangenschaft ihrer Zwangsgedanken und -handlungen zu befreien. Erst nach dem oft stundenlangen Ausführen ihrer Zwänge können sie sich wieder anderen Dingen zuwenden. Bei einem erneuten Kontakt mit den zwangauslösenden Reizen – wie zum Beispiel Schmutz – beginnt alles wieder von vorn. Die Zwangsstörung beeinträchtigt das Privat- und Berufsleben der Betroffenen sehr stark. Nicht selten werden die Zwänge so dominant und quälend, dass sich die Zwangskranken vollständig zurückziehen. Die Folge sind dann oft ein Verlust des Selbstwertgefühls und Depressionen.